Swis Nature

Duna-Dráva National Park

Der Nationalpark in Südungarn

Das Schutzgebiet befindet sich entlang der Donau von der Mündung des Sió-Kanals bis an die Staatsgrenze im Süden. Gemenc und Béda-Karapancsa, die zur Ungarischen Tiefebene gehören, sind hier angesiedelt. Auf dieser Teilstrecke ist das Gefälle de Donau reduziert, so dass sie langsamer fließt und den Charakter eines Mittellaufs erhält. Einst formte sie Mäander, baute Sand- und Schlickbänke auf und verlagerte ständig ihr Bett. Die Mäander wurden natürlicherweise abgeschnitten, sodass Altarme oder an tieferen Stellen Seen entstanden. Der Wasserbau veränderte diese Situation grundlegend. Während der Flussregulierung wurden Flußschlingen durchstochen, um Eisstöße zu verhindern, durch die Eindeichung wurde die Schiffbarkeit verbessert. Das schneller abfließende Wasser vertiefte das Flussbett, wodurch das Niveau der Wasseroberfläche sank, was zu einer erheblichen Absenkung des Grundwasserspiegels führte. In der Region Sárköz, wo Altarme die Landschaft spannender gestalten, wurden die Uferdämme mit relativ weitem Abstand zum Fluss, an der Grenze zum Herrschaftsgebiet des Erzbistums Kalocsa, gebaut. So blieb Gemenc eines der größten bestehenden Überschwemmungsgebiete Europas. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts verfolgten die Bewohner der Region keine Bestrebungen, Überschwemmungen zu unterbinden. Im Gegenteil, sie versuchten, immer größere Bereiche mit diesem natürlichen 'Atmungs'-System zu verbinden. Die enormen Mengen von Wasser, die die Donau jedes Jahr brachte, wurden über künstliche Kanäle, die sogenannten ‚Foks‘, in Fischteiche, Senken, Wiesen und Obstgärten abgeleitet. Da das Hochwasser nur langsam stieg, brachten die Menschen ihr Hab und Gut sowie ihre Tiere rechtzeitig in Sicherheit. Diese Praxis wurde "Fok-Kultur" genannt und die Schäden der Flut damit auf ein Minimum reduziert. Gleichzeitig brachte sie Leben für die Menschen, allen voran reiche Fischerträge. Neben der Fischerei war in der Flussaue die Viehhaltung der wichtigste Landwirtschaftszweig, vor allem von Pferden und Graurindern (Bos primigenius, Taurus hungaricus). Die Foks hielten die Funktion des Systems aufrecht. Einige Foks führten Wasser zu einer Reihe von Seen. Die Unterhaltung der Foks erforderte ein hohes Maß an Erfahrung und einen beträchtlichen Arbeitseinsatz.

up
Nach oben und unten, um alle Fotos zu sehen. Tippen Sie auf das Foto zu vergrößern.
down