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Lower Prut Floodplain Natural Park

Die Pruth-Auen

Die Pruth-Auen – ein riesiges Feuchtgebiet am Rande der Steppe

In den Auen des unteren Pruths hat die hohe Sedimentationsrate von tonig-lehmigen Material in der Nähe des Ufers zur Entstehung einer Reihe flacher Auetümpel geführt, die ein hohes Maß an Artenvielfalt vorweisen, insbesondere von Vögeln. Hier treffenin Feuchtgebieten beheimatete Arten und typische Arten der biogeographischen Region der Steppe sowie viele Zugvogelarten aufeinander, die sich auf ihrem Weg von Mittel- und Nordeuropa ins Donaudelta befinden.

Die Vegetation der Pruth-Auen setzt sich aus natürlichen Wiesen- und Waldpflanzengesellschaften zusammen, die an die alluvialen, periodisch überschwemmten und durch wechselfeuchte Bedingungen geprägten Böden angepasst sind. Die Wiesenflächen beherbergen über 200 Pflanzenarten. Die dominierende Waldvegetation wird durch Weiden (Salix spec.) und Pappeln (Populus spec.). geprägt. Die Pflanzenwelt im Wasser weist drei weltweit bedrohte Spezies auf, so den Kleefarn (Marsilea quadrifolia), Schwimmfarn (Salvinia natans) und die Wassernuss (Trapa natans), die auf Basis der Berner Übereinkunft und der FFH-Richtlinie geschützt sind. Sie schließt auch eine ganze Reihe auf nationaler Ebene seltener und bedrohter Pflanzenarten ein, wie Nymphaea alba, Thelypteris palustris, Nymphoides peltata, Vallisneria spiralis, Stratioides aloides, Alisma gramineum, Iris pseudacorus, Sagittaria sagittifolia, Potamogeton crispi, Ceratophyllum demersum und andere.

Die Auen am unteren Pruth sind bedeutender Rastplatz für Zugvogelarten. Während des Vogelzuges im Frühjahr und Herbst können über 20.000 Vögel beobachtet werden. Eine beeindruckende Zahl von 239von insgesamt etwa 500 europäischen Vogelarten sind in diesem Gebiet zur Brut, Aufzucht der Jungen, Überwinterung oder während des Vogelzugs zu finden. Unter ihnen befinden sich drei Vogelarten, Seeadler (Haliaeetus albicilla), Dünnschnabel-Brachvogel (Numenius tenuirostris) und Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus), die gemäß Anlage I sowie 113 Vogelarten, die nach Anlage II des Übereinkommens zur Erhaltung wandernder Wildtiere (CMS) geschützt sind.

Darüber hinaus fallen weitere 40 Arten, unter ihnen 5 Wirbellose, 1 Weichtierart, 9 Fisch-, 10 Amphibien-, 4 Reptilien- und 11 Säugetierarten unter die Bestimmungen der FFH-Richtlinie , wie zum Beispiel die Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes). Außerdem beherbergt die Biozönose des Pruth die Theiß-Eintagsfliege (Palingenia longicauda), die größte und am stärksten gefährdete Eintagsfliegenart Europas und densehr seltenen, Holz fressenden Fluss-Krallenkäfer Potamophilus acuminatus.

Die Niederterrassen des Pruths und die Deiche bilden Lebensräume für kleine Nagetiere wie den Europäischen Ziesel (Spermophilus citellus),die Steppenbirkenmaus (Sicista sutilis)und den Feldhamster (Cricetus cricetus), die im weichen Boden ihren Gemeinschaftsbau graben. Der Reichtum an kleinen Nagern zieht wiederum eine Reihe größerer Greifvögel wie den Schlangenadler (Circaetus gallicus), den Schreiadler (Aquila pomarina), den Kaiseradler (Aquila heliaca) und den Wanderfalken (Falco peregrinus) an. Eine kleine Population hat sich vom Goldschakal (Canis aureus) etabliert.

Der Fischbestand der Pruth-Auen stellt ein gutes Abbild der gesamten Fischfauna des Donauraumes dar. Der Unterlauf des Flusses Pruth ist bedeutendes Laichgebiet, Kinderstube und Wanderungsstrecke von Süßwasserfischbeständen einschließlich des Störs.